MIT KRUPP-HOESCH AUF DU UND DU: Hoesch-Manager beurlaubt
■ Krupp gegen Standortgarantien bei Fusion
Dortmund/Hamburg (dpa/taz) — Die geplante Übernahme des Stahlkonzerns Hoesch durch den Konkurrenten Krupp hat in der Hösch-Spitze personelle Konsequenzen ausgelöst. Der Hoesch- Aufsichtsrat schickte am Samstag sein Vorstandsmitglied Constantin von Dziembowski in Urlaub. Das Gremium habe in einer außerordentlichen Sitzung „sein Befremden über die Vorgehensweise von Krupp zum Ausdruck gebracht“, hieß es aus der Düsseldorfer Konzernzentrale. Dziembowski soll vom neuen Hoesch-Chef Kajo Neukirchen im Rahmen einer strategischen Konzernumorientierung zu Gesprächen mit möglichen Kooperationspartnern beauftragt worden sein. Dziembowski und Krupp-Chef Cromme hätten im Frühjahr ein gemeinsames Papier erarbeitet, das eine partnerschaftliche Zusammenarbeit auf wichtigen Gebieten vorsah; Cromme habe Neukirchen jedoch seine wahren Absichten verschwiegen, will das 'Manager-Magazin‘ erfahren haben. Cromme hat inzwischen eine generelle Standortgarantie im Falle einer Übernahme abgelehnt. Es werde zu einem Arbeitsplatzabbau kommen, daß dabei 10.000 Stahlkocher ihre Stelle verlieren, sei jedoch völlig aus der Luft gegriffen. In Dortmund werde weiter Stahl geschmolzen, „in Rheinhausen, Huckingen und Bochum werden die Dinge so weiterlaufen wie bisher“, sagte Cromme dem 'Spiegel‘. NRW-Ministerpräsident Johannes Rau (SPD) hat es am Wochenende in einem Gespräch mit Vertretern der IG Metall und Hoesch-Betriebsräten abgelehnt, aktiv in die Gespräche zwischen Krupp und Hoesch einzugreifen. Für ihn sei aber der Erhalt des Stahlstandorts Dortmund und der bei Hoesch vorhandenen Montanmitbestimmung unabdingbar.
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