MIT HILFSANGEBOTEN AUF DU UND DU: EG will Balten helfen
■ Nur Geld soll die Unterstützung möglichst nicht kosten
Brüssel (dpa/taz) — Nachdem die baltischen Republiken ihre politische Unabhängigkeit erreicht haben, will die Europäische Gemeinschaft Estland, Lettland und Litauen auf dem Weg in die wirtschaftliche Selbständigkeit unterstützen. Wie ein Sprecher der EG- Kommission gestern in Brüssel sagte, wird derzeit mit den Balten ein Handels- und Wirtschaftsabkommen verhandelt. Darüber hinaus soll das Baltikum in das Hilfsprogramm des Westens für junge Demokratien in Osteuropa aufgenommen werden. Aus diesem Unterstützungsprogramm der 24 führenden Industriestaaten (G-24) könnten die drei Republiken verschiedene Zuwendungen erwarten. Frühestens in ein bis zwei Jahren soll ein Assoziierungsvertrag abgeschlossen werden — die Voraussetzung für die versprochenen „verschiedenen Zusendungen“.
Ein behutsamer Wandel hin zur Marktwirtschaft ist nach den Worten des EG-Sprechers vor allem wegen der starken Abhängigkeit der Balten von Rußland notwendig. Die drei Volkswirtschaften hätten bisher 80 Prozent ihres Außenhandels mit Rußland abgewickelt. Trotzdem habe die EG bei ihren Gesprächen darauf hingewirkt, daß die baltische Wirtschaft für den Westen geöffnet wird. Ein Sofortkredit, um den Handel zwischen Rußland und dem Baltikum aufrechtzuerhalten, sei derzeit nicht vorgesehen.
Die Finanzminister der EG haben bei ihrem letzten Treffen die EG-Kommission beauftragt, bis Ende nächster Woche Möglichkeiten sogenannter Dreiecksgeschäfte für Nahrungsmittellieferungen an die UdSSR auszuarbeiten. Dabei soll die Hilfe für die Sowjetunion zwar von der EG finanziert, jedoch zum Teil aus Ost- und Mitteleuropa geliefert werden.
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