MIT DER ÖKOBANK AUF DU UND DU: 1991 soll verdient werden
■ 1990 noch Fehlbetrag von 595.000 DM erwirtschaftet
Frankfurt/Main (taz) — Die Ökobank hat im vergangenen Geschäftsjahr laut Bilanz einen Jahresfehlbetrag von 595.000 Mark erwirtschaftet. Dafür seien die „außerordentlichen Aufwendungen“ verantwortlich zu machen. Das jedenfalls ist die vom Vorstand der ökobank im Bankerslang vorgetragene Umschreibung dafür, daß die kleine Bank in Frankfurt auch im vergangenen Jahr die Risiken im Kreditgeschäft für den Kreditgeber offenbar unterschätzt hat.
Dennoch hat die Bank im laufenden Geschäftsjahr außerordentlich erfolgreich gearbeitet. Zum 31.Dezember 1991 rechnet Vorstandsmitglied Oliver Förster mit einem Bilanzvolumen von 135 Millionen Mark — gegenüber 97,2 Millionen im vergangenen Jahr. Diesen überproportionalen Zuwachs führen die Ökobanker vor allem auf die Golfkrise und die damit verbundene Aktualisierung des Gründungsauftrags „Kein Geld in die Rüstung“ zurück. Zum anderen verwies Förster aber auch auf die im Verlauf des vergangenen Jahres vorgenommene „klare Gliederung des Produktangebotes“. Der Zusammenhang zwischen Mittelherkunft und Mittelverwendung sei jetzt transparenter.
Deshalb rechnet die Ökobank für 1991 erstmals mit einem ausgeglichenen Betriebsergebnis. Insbesondere der Zuwachs bei den Sparbriefen — 42 Millionen DM im ersten Quartal 1991 gegenüber 36,8 Millionen DM im letzten Quartal 1990 — gebe Anlaß zu dieser optimistischen Prognose. Ende dieses Jahres soll ein Fonds-Sparbrief „Energie“ aufgelegt werden, mit dem Energiesparmodelle zur Klimaverbesserung finanziert werden sollen. Weiterhin prüfen die Ökobanker derzeit, ob sie sich am Vertrieb eines ethisch-ökologischen Investmentfonds beteiligen sollen.
Im Osten will die Ökobank — im Gegensatz zu allen anderen Geschäftsbanken — keine Geschäfte tätigen — mangels Basisgruppen. Dagegen wird im badischen Freiburg Anfang 1992 die erste Filiale der Ökobank eröffnet. In anderen Städten sollen Beratungsstellen eingerichtet werden, die das Angebot der ökobank „vor Ort“ an Mann und Frau bringen sollen. Klaus-Peter Klingelschmitt
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