MIT DEN BIZ-SCHULDNERN AUF DU UND DU: Kreditbremse gelockert
■ Banken der Industrieländer sind wieder spendabler
Basel (dpa/ap/taz) — Trotz Besorgnis über die Kreditwürdigkeit vieler Schuldnerländer haben die Banken der Industrieländer ihre Zurückhaltung bei der Kreditvergabe wieder etwas gelockert. Das Wachstum der Bankkredite blieb jedoch deutlich hinter den Steigerungsraten früherer Jahre zurück. Die BIZ führt dies auf die Konjunkturflaute sowie auf die Sorge der Banken um die Kreditwürdigkeit ihrer Schuldner zurück. Die gesamten grenzüberschreitenden Forderungen der von der BIZ-Statistik erfaßten Banken erhöhten sich im 3. Quartal geringfügig um 7,3 Milliarden US-Dollar, nachdem sie im Vorquartal um 164 Milliarden Dollar geschrumpft waren.
Nachdem die Banken 18 Monaten lang auf die Kreditbremse traten, sind im Berichtsquartal die Forderungen gegenüber Osteuropa wieder um 1,3 Milliarden Dollar gestiegen. Die Sowjetunion erhielt 1,6 Milliarden Dollar an neuen Krediten, die laut BIZ vor allem von deutschen Banken kamen. Neue Kredite flossen vor allem nach Asien: Thailand erhielt 2,3 Milliarden Dollar, China zwei Milliarden und Süd-Korea 1,8 Milliarden. Um 1,5 Milliarden Dollar rückläufig waren dagegen die Forderungen gegenüber den Ländern Lateinamerikas. Allerdings stellten Entwicklungs-, ehemalige Ostblockländer und OPEC-Staaten den internationalen Finanzmärkten auch wieder mehr Mittel zur Verfügung. Ihre Einlagen stiegen um elf Milliarden Dollar, nachdem sie im 1. Halbjahr noch 25 Milliarden Dollar abgezogen hatten.
Die europäische Währungseinheit (Ecu) hat sich im internationalen Bankengeschäft nach US-Dollar, D-Mark und Yen zur viertwichtigsten Währung entwickelt. Leiden mußten darunter Schweizer Franken und Yen. Die Kreditinstitute hatten Ende September 1991 Forderungen über 176 Milliarden Ecu — mehr als doppelt soviel wie Ende 1987. Die Bank der Zentralbanken sieht darin eine dynamischen Expansion der privaten Ecu- Geschäfte. Zweifellos sei die beschleunigte monetäre und wirtschaftliche Integration in der EG eine der treibenden Kräfte. es
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