■ METALL-TARIFE: "Vernunft" im Osten, mehr Lohn im Westen
Stuttgart (dpa) — Für differenzierte Lohnabschlüsse, die der unterschiedlichen Produktivitätsentwicklung im Westen und Osten Deutschlands gerecht werden, hat der Vorsitzende des Verbandes der Metallindustrie Baden-Württemberg (VMI), Dieter Hundt, plädiert. Denkbar sei beispielsweise die Vereinbarung von Mindestlöhnen, die je nach Produktivität durch Zulagen aufgestockt werden könnten. Zwischen den Regionen sei auch ein Lohngefälle denkbar, wie es schon jetzt etwa zwischen dem Bayerischen Wald und dem industrialisierten Neckarraum bestehe, so Hundt. Es bestehe die Gefahr, daß sich die Tarifpolitik in den fünf östlichen Bundesländern an Wunschvorstellungen orientiert und die „ökonomische Vernunft“ auf der Strecke bleibt. Der durchschnittliche Lohn betrage im Osten etwa 1.400 DM, im Westen dagegen 3.500 DM. Hundt unterstrich, in der Industrie sei die Situation anders als im öffentlichen Dienst, wo ein Busfahrer im Osten Berlins die gleiche Arbeit verrichte wie sein Kollege im Westen der Stadt. Die Gewerkschaft kündigte unterdessen an, die im November beginnende Tarifrunde „notfalls“ mit Warnstreiks und einem Überstunden-Boykott einzuleiten. Die IG-Metall fordert angesichts der „explodierenden“ Gewinne in der Branche zehn Prozent mehr Lohn und die 35-Stunden-Woche.
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