■ MANGEL AN SPEICHELHALTIGEN ZÄRTLICHKEITEN: Mann küßt viel zuwenig
Mann küßt viel zuwenig
Hamburg (dpa/taz) — Zwei von einander unabhängige Umfragen des Hamburger GEWIS-Instituts und des britischen Verlags Mills and Boon kommen eindeutig zu dem selben Schluß: Deutschlands Männer sind große Kußmuffel. Nach GEWIS klagen 84 Prozent der Frauen, daß sie nicht oft genug geküßt werden. Zudem nimmt sich das männliche Geschlecht keine Zeit mehr für das Schmusen. „67 Prozent aller deutschen Paare, die länger als ein Jahr zusammen sind, vermissen in ihrer Partnerschaft gerade diese zärtliche Form, dem anderen seine Zuneigung zu zeigen.“ Dies fand die Ehe- und Familienforscherin Renate Nölle heraus. Und der Psychologe Konrad Sprai ergänzt: „Dabei sind Küsse der eigentliche Gradmesser für Gefühle.“ Die meisten Menschen wünschen sich leidenschaftliche und einfühlsame Küsse. Psychologe Sprai weiß zudem, daß Küssen gesund ist und jung hält. Wer täglich küsse, lebe bis zu fünf Jahre länger. Untersuchungen des Schmerzzentrums des Roten Kreuzes in Mainz hatten schon zur Jahreswende Küssen gar als Medikament gegen den schweren Kater empfohlen. Mills and Boons Studie orientierte sich mehr international vergleichend und kommt zu dem Schluß, daß die Deutschen diese „Unterversorgung an speichelhaltigem Zärtlichkeitsaustausch mit Franzosen, Briten, Australiern und Griechen“ teilen. In ausreichendem Maße versorgt betrachten sich Amerikaner, Italiener, Niederländer und Spanier. Die Japaner zeigen sich nicht über die Quantität der Küsse unzufrieden, sondern bemängeln deren Qualität. Auf die Frage, wo sich Deutsche denn am liebsten küssen wollten, antwortete eine übergroße Mehrheit: an einem Strand im Abendrot. Die Briten hingegen bevorzugen ein „loderndes Kaminfeuer“ als Traumkulisse für den Austausch von Körperflüssigkeiten, was bei dem Klima kein Wunder sein dürfte. Eines jedoch haben alle gemeinsam: Der erste Kuß findet stets vor der Haustüre statt.
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