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Luxus zählt

■ Tigers gewinnen Derby gegen Rist-Wedel mit 80:74. Ein Spiel mit spielerischen Delikatessen

Auf einen “Alley-Oop Dunk“ war in der Wandsbeker Sporthalle niemand gefasst. Doch im dritten Viertel stopfte Tiger Duane Woodward den Ball lässig über die ausgestreckten Arme seines Gegenspielers hinweg durch die Rister Reuse - eine rare Delikatesse für jeden Basketball-Fan, insbesondere in der Zweiten Liga Nord. Der spektakuläre Korberfolg vor 1350 Zuschauern brachte sogar Woodward zum Lächeln, etwas, dass dem Amerikaner auf dem Spielfeld normalerweise nicht passiert.

„Duane Woodward war heute der einzige Unterschied“, bemerkte Rists Playmaker Martin Duggen dann auch trocken zum 80:74 Pflichtsieg des Hamburger Stadtrivalen. Zwar hielten die abstiegsgefährdeten Rister über die gesamte Spielzeit unvermutet gut mit, aber immer, wenn sie den Tigers zu nahe traten, landete der Ball in Woodwards Händen und kurz danach im Rister Korb. So verbuchte der Aufbausspieler und laut Tiger-Chef Jens Holtkötter „Luxus“- alleine 37 Zähler und sechs Vorlagen.

Doch bereits die Tatsache dass eine Woodward-Gala vonnöten war, um den Underdog aus Wedel mit dem vergleichsweise schmalen 300.000 Mark Etat in die Knie zu zwingen, sollte den Ristern Grund zur Hoffnung im kommenden Abstiegskampf geben.

Und auch wenn bei den Tigers am Samstag Schlüsselspieler Nerijus Karlikanovas geschont wurde und Trainer Pat Elzie seinem Team ärgerlich bescheinigte „nur das Nötigste und schlecht“ gespielt zu haben: Die Rister präsentierten sich als stark verbesserte Einheit, ganz anders als im Pokal-Derby vor drei Wochen, das deutlich mit 19 Punkten Differenz verloren wurde.

Und eines haben die armen Rister den reichen Tigers sogar voraus: Sie können zumindest einen Hauptsponsor vorweisen, während Holtkötter, den 1,5 Millionen Saison-Etat noch immer größtenteils aus eigener Tasche zahlen muss. ml

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