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■ Aus den Niederungen des FußballsportsLuruper „Amateure“

Irgendetwas scheint der „gemeine“ Fußball-Fan nicht mitbekommen zu haben. Gibt es etwa tatsächlich eine dritte Profi-Mannschaft in Hamburg?

Es scheint so, denn der SV Lurup ist auf dem besten Weg, mehr Profis einzusetzen als der FC St. Pauli. Dort stehen ja derzeit mit Leo Manzi und Jens Scharping zwei Vertrags-Amateure unter den ersten elf - in Lurup darf man aber anscheinend nur noch spielen, wenn man früher mal sein Geld damit verdient hat. Neun Ex-Profis stehen in der SVL-Mannschaft dieser Saison - im nächsten Jahr sollen Klaus Ottens (St. Pauli), Oliver Möller (HSV), Peter Ehlers (RW Essen) und jetzt auch Michael Schröder (Zuletzt TeBe Berlin) hinzukommen. Dagegen ist Morten Jensen (St. Pauli) ja nur ein kleines Lichtlein, aber auch der hat (einmal) bei den Profis mitgespielt...

Jetzt also Michael Schröder, der unbedingt wieder nach Hamburg zurückwollte. Mit neuer Kurzhaarfrisur, frischen Operationsnarben am Knie und mit neuem Elan soll er die Mannen von der Flurstraße nach oben führen. Fragt sich nur, in welcher Klasse, denn Lurup schwebt weiterhin in akuter Abstiegsgefahr und muß morgen schon in Oldenburg punkten, um nicht endgültig „von der Platte“ zu sein. Große Namen machen eben noch keine großen Mannschaften. Apropos große Namen: Die meiste Freude über den Schröder-Transfer herrschte im Haus von Uwe Seeler mit dessen Tochter Schröder verbandelt ist.

Mit wesentlich kleineren Namen ging der VfL 93 in die Saison. Und hatte damit Erfolg. Der Klassenerhalt ist so gut wie sicher - daran konnte auch der Trainerwechsel (Erkenbrecher für Duve) nichts ändern. Doch jetzt hat es der VfL in der Hand, den beiden Hamburger „Freunden“ Lurup und Norderstedt den Gnadenstoß zu versetzen. Eine Niederlage im morgigen Heimspiel gegen Preußen Hameln würde wohl zu Tumulten in der Hamburger Amateurszene führen... Die Tumulte hat in der Verbandsliga der SC Victoria gerade hinter sich. Vor 14 Tagen trat Trainer Holger Menzel zurück, jetzt warf auch Nachfolger Thomas Bliemeister das Handtuch. „Bei diesem Verein ist nichts zu machen“, sagte der Ex-HSV-Profi. Nach nur drei Spielen, immerhin verbunden mit dem Einzug ins Pokal-Halbfinale, hatte der Auto-Verkäufer die Nase voll.

Statt 300 Mercedes-PS setzt der SC Victoria nun auf die einfache Pfedestärke. Bernd Haury, der nach seinem Herzinfarkt eine zweijährige Pause eingelegt hatte und währenddessen die Lizenz als Amateur-Trabrenn-Fahrer machte, steigt wieder aus dem Sulky und auf den Schleudersitz als Trainer. Die neue Oberliga wird er mit seiner „alten Liebe“ - Haury war schon als Manager bei Victoria tätig - wohl nicht mehr erreichen können. Aber zu verlieren hat er bestimmt nichts.

Genauso wenig wie Altona 93. Der AFC - ein Jahr älter als Victoria - machte es vor, daß das Jubiläumsjahr zum Seuchenjahr werden kann. 1993 stieg man aus der Oberliga ab, bekam in der Verbandsliga kaum ein Bein auf die Erde und unterlag im letzten Spiel des Jahres gegen den Tabellenletzten Komet Blankenese mit 0:2. Doch seitdem ist die Elf von Trainer „Kuddl“ Noldt ungeschlagen. Am Dienstag zog man mit einem 1:0-Erfolg gegen den SC Langenhorn ins Pokal-Halbfinale ein (und spielt dort am Mittwoch gegen Titelverteidiger Rasensport Elmshorn), morgen soll der Kampf um die Aufstiegsrunde wieder aufgenommen werden. Nobby Siegmann

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