: Lupenreine Luise
■ Zu ihren Publikationen aus den 30er Jahren verhält sich Luise Rinser wie Werner Höfer: nicht
In einer TV-Diskussion zum Fall Höfer, „Schreiben unterm Hakenkreuz“, wurde die Schriftstellerin und ehemalige grüne Bundespräsidenten- Kandidatin Luise Rinser mit einem ihrer Werke konfrontiert. Es war neben den anderen zwischen 1935 und 1938 in der völkischen Kulturzeitschrift Herdfeuer erschienen. Rinser erklärte sich stotternd als Opfer einer Verleumdung, behauptete, das Gedicht „aus Jux“ und in Gemeinschaftsproduktion mit Nazi-Gegnern im Arbeitsdienst erstellt zu haben, und gab schließlich zu, sich zu dem hochnazistischen Opus „gewissermaßen zu bekennen“. Werner Höfer hatte angesichts seiner NS-Elogen immerhin zugegeben, ein „ehrgeiziges Kerlchen“ gewesen zu sein – bei Luise Rinser reicht es bis heute nicht einmal dazu. Stattdessen versuchte sie in der Fernseh-Diskussion ihren Nimbus als Widerstandskämpferin mit der Behauptung zu untermauern, schon 1933 einen nazi-kritischen Brief geschrieben zu haben. Jürgen Martin Möller hat sich den Eiertanz der Luise Rinser und ihre Veröffentlichungen aus den 30er Jahren angeschaut.
Kulturseiten 12 und 13
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