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Luftangriff auf Bihać

■ Serbisches Flugzeug feuerte Raketen ab / UN-Eingreiftruppe soll Konvois schützen

Sarajevo (Reuter) – Ein serbisches Kampfflugzeug hat nach Angaben der Vereinten Nationen am Mittwoch die bosnische Muslim- Enklave Bihać mit Raketen angegriffen. Ein Sprecher der Schutztruppe Unprofor sagte in Sarajevo, ein UNO-Beobachter habe gemeldet, die Maschine gegen 13 Uhr bei Ostrozac gesichtet zu haben, neun Kilometer vor der Stadt Bihać im Nordwesten Bosniens. Sie habe zwischen drei und fünf Raketen abgefeuert. Am Boden seien nach den Raketenabschüssen Blitze zu sehen gewesen, sagte der Unprofor-Sprecher. Die Serben hatten Bihać im November aus der Luft angegriffen und damit das Flugverbot der UNO für Bosnien-Herzegowina verletzt. Daraufhin machte die Unprofor von ihrem Recht Gebrauch und rief Kampfflugzeuge der Nato zur Hilfe. Sie bombardierten einen Militärflugplatz der Serben im benachbarten Kroatien, von wo aus die Maschinen gestartet waren.

In Zagreb sagte unterdessen ein UNO-Sprecher, die bedrängten Hilfskonvois in Bosnien sollten vom Wochenende an von der schnellen Eingreiftruppe der UNO geschützt werden. Nach Angaben des französischen Generalstabschefs, Admiral Jacques Lanxade, wird die Eingreiftruppe voraussichtlich am Wochenende einsatzbereit sein. „Die UNO-Truppen müssen neutral bleiben, doch wenn eine der Kriegsparteien – wie im Falle Sarajevos die Serben – eindeutig gegen die Politik der internationalen Gemeinschaft verstößt, werden wir Maßnahmen einleiten“, sagte Lanxade in Radio France Internationale. Dazu könne auch gehören, daß die Soldaten eine Versorgungsroute nach Sarajevo öffneten, wenn die Serben ihre Blockade aufrechterhielten.

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