piwik no script img

Luft-Chaos erwartet

■ Ex-Regierender Dietrich Stobbe sieht „ruinösen Wettbewerb“ durch Flugverkehr-Erweiterung

Die von den Alliierten angekündigte Ausweitung des Berlin -Flugverkehrs wird nach Ansicht des ehemaligen Regierenden Bürgermeisters, Dietrich Stobbe (SPD), zu einem „ruinösen Wettbewerb“ führen und den Fluggästen nur kurzfristige Vorteile bringen. Im Rundfunk sagte Stobbe, die Entscheidung werde ein Preisdumping und die Übernahme der amerikanischen Deregulierung im Flugverkehr zur Folge haben „mit den bekannten Folgen wie Chaos auf den amerikanischen Flughäfen“.

Stobbe forderte die politischen Voraussetzungen dafür zu schaffen, daß zwischen dem Flughafen Tegel und dem Ost -Berliner Flughafen Schönefeld kooperiert werden könne.

Die Berliner Flughafengesellschaft (BFG) geht davon aus, daß die Zahl der Flugbewegungen wegen der noch verfügbaren „Slots“ auch nach der Genehmigung zusätzlicher Flüge durch die alliierten Luftfahrtattaches begrenzt bleiben wird.

Es sei damit zu rechnen, daß mittelfristig die Frequenz auf diesen Strecken durch den Einsatz größerer und damit umweltfreundlicher Flugzeuge wieder zurückgehe. Die 309 zusätzlichen Flugpaare pro Woche stellten „lediglich den maximalen Erweiterungsrahmen dar, der nach Auffassung der BFG kaum ausgeschöpft werden dürfte“.

Der Aufsichsrat sprach sich außerdem für eine „Differenzierung der Landegebühren“ aus, um den Einsatz leiserer Flugzeuge zu fördern. Er beauftragte die BFG -Geschäftsführung, „für alle Flugzeuge, die die geltende Lärmgrenzwerte überschreiten, bei den alliierten Dienststellen zum 1. Januar 1989 die Genehmigung von höheren Landegebühren zu beantragen“. Pro Landung hätten die Gesellschaften für lautere Flugzeuge dann einige hundert Mark mehr zu bezahlen. Etwa 60 Prozent der jetzt im Berlin -Verkehr eingesetzten Flieger wäre laut BFG von der Erhöhung betroffen.

taz/dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen