■ Low-Budget-Kick: Erholung im Toto-Pokal
Am Wochenende können sich die Oberliga- und Verbandsliga-Kicker vom stressigen Punktspielbetrieb ein wenig erholen. Die Amateur-Länderauswahl von Ralf Schehr spielt heute (15 Uhr) auf dem Platz des SC Norderstedt (Ochsenzoller Straße) gegen Württemberg. Mit einem Sieg haben die Youngsters (Hamburg tritt mit einer U-21-Auswahl an) noch eine Chance das Halbfinale im DFB-Länderpokal zu erreichen. Heute sind auch wieder die neun jungen Wilden vom HSV dabei, die überraschenderweise an der Spitze der Oberliga stehen. Einen Härtetest mußten die Jungs von HSV-Trainer Felix Magath am letzten Dienstag bestehen, als es am Millerntor Paadie-Stimmung gab, denn die St. Pauli Amateure trafen in der 4. Runde des Toto-Pokals auf den ewigen Rivalen vom Rothenbaum. Über 1500 Zuschauer pilgerten ans Millerntor, hofften auf eine ähnliche Jubelarie wie beim letzten Sieg gegen den ungeliebten HSV, als es in der Halle beim Ratsherren-Cup ein sensationelles 5:1 der Amateur-Jungs gegen die HSV-Profis gab.
Die Stimmung war gut, das Spiel weniger: St. Pauli spielte nach der 3:6-Pleite an der Hoheluft beim SC Victoria sehr defensiv, das aber mit Erfolg. Wesentlich offensiver begleiteten die Fans das Geschehen. Die rivalisierenden Fan-Gruppen lieferten sich packende (Wort-)Duelle, mit klaren Vorteilen für die Pauli-Fans. Auf dem Rasen wurden die Pauli-Spieler von Coach Jürgen Wähling nach einer Stunde endlich etwas mutiger. Nachwuchsstürmer Jens Scharping hätte zum Helden werden können, scheiterte jedoch zweimal an HSV-Keeper Uwe Hansen. Es wurde gefightet, die Beine wurden müde, aber St. Pauli retteten sich mit einem 0:0 ins Elfmeterschießen.
Gespannt verfolgte HSV-Präses Jürgen Hunke das Geschehen, dabei plauderte er nett mit St. Paulis Vize Christian Hinzpeter - was für eine Harmonie, einfach toll. Dann mußte man aber Farbe bekennen, denn das Elfer-Drama nahm seinen Lauf: FC-Keeper Matthias Jahnke konnte einen HSV-Bollermann abwehren, aber Thorsten Wickart und zuletzt Jens Scharping zielten bei St. Pauli zweimal schlecht, das Aus, 3:4 im Elfer-Drama.
Weniger dramatisch fand es der Ex-Amateur-Trainer Dietmar Demuth, der nach seiner Assi-Karriere bei Rainer Zobel in Kaiserslautern wieder einmal Hamburger Luft schnupperte. Dazu hat er bald öfter Gelegenheit, denn „Didi“ soll den Oberligisten SV Lurup wieder auf Trab bringen. Bereits am nächsten Freitag im Derby beim VfL 93 will „Didi“ zeigen, was er am „Betze“ alles gelernt hat. Darauf sind wir sehr gespannt.
Mit sofortiger Wirkung ist Harald Tenzer als Präsident des Zweitliga-Absteigers Eintracht Braunschweig zurückgetreten. Als Grund führte er die Aufforderung des Oberstadtdirektors an, einen Pachtvertrag für das Eintracht-Stadion zu unterzeichnen, der eine jährliche Belastung von 423.000 Mark vorsieht. Pille
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen