■ Low-Budget-Kick: Fußballgott gegen Übersteiger
Bernhard Olck, der „Fußball-Gott“, und Klaus Ottens, der „Übersteiger“. Jahrelang haben sie den Fans des FC St. Pauli Nerven gekostet, jahrelang standen aber gerade sie für den „ehrlichen Fußball“, der am Millerntor in der Bundesliga und der 2. Liga gespielt wurde.
Am Sonnabend trafen sie erstmals nach ihrem Abstieg in die Oberliga aufeinander. Beim Duell VfL 93 gegen den 1. SC Norderstedt bildeten sie 90 Minuten lang ein Pärchen. Der Sieger im direkten Zweikampf hieß Olck - und dennoch strahlte am Ende nur Klaus Ottens.
Denn der „weiße Hai“ bleibt mit seinem Team (und Trainer Jens Duve) die Überraschungsmannschaft der Liga. Mit 2:1 schickte sie nun auch den letztjährigen Vizemeister, für den Andreas Kunze ins Netz traf, nach Hause, und dieser Sieg war auch noch verdient.
Matchwinner im dichten Schneetreiben war ausgerechnet einer, der die weiße Pracht nur von Bildern kennt. Der Albaner Ervin Lamce. „So etwas gibt es in meiner Heimat gar nicht“, meinte der zweifache Torschütze (es waren seine ersten Saisontore), „aber in Deutschland muß man sich eben an Vieles erst gewöhnen. Mit dem Schnee bin ich zumindest sehr gut zurechtgekommen.“
Der VfL bleibt auch in Zukunft multikulturell. Aus Polen kommt nun noch eine Verstärkung für den Angriff. Artur Kopec (27) soll das Sturmduo Ottens/Wittiber unterstützen.
Dagegen wäre Norderstedt froh, wenn es wenigstens einen treffsicheren Stürmer hätte. Einer der Goalgetter, Jens Fischer, wurde gerade wegen „mangelnder Leistungsbereitschaft“ aus dem Kader verbannt. „Ich weiß nicht, ob das der Mannschaft sehr viel geholfen hat“, meinte der zum „Joker“ degradierte Andreas „Boller“ Jeschke süffisant. Noch ein alter St. Paulianer...
Harald Borchard
Unterdes ist Eintracht Braunschweig in der Oberliga Nord erstmals Spitze. Holstein Kiel hatte zu Hause beim 0:2 vor 650 Zuschauern gegen den Bundesliga-Absteiger keine Chance. Braunschweig (19:9 Punkte) profitierte von der 3:0-Niederlage des TuS Hoisdorf (18:10) in Göttingen und hat nun neben dem VfL Herzlake (18:8), dessen Spiel gegen Osnabrück ausfiel, beste Aussichten auf den Herbstmeistertitel.
Auf Platz vier mit 17:11 Zählern haben sich die Amateure des HSV nach ihrem glücklichen 4:2-Sieg im Hamburger Derby beim SV Lurup vorgeschoben. Erst zwischen der 47. und 67. Minutein konnten der HSV gegen den Tabellenletzten durch Korth (2) und Nadj zu Toren kommen. Severin hatte Lurup schon in der 1. Minute in Führung gebracht. In der 81. Minute gelang Dittberner noch einmal der Anschlußtreffer zum 2:3,durch Bormann die endgültige Entscheidung sahen.
Für den VfB Lübeck reichte es gegen den VfB Oldenburg trotz guter Chancen und einer Kulisse von 1836 Anhängern nur zu einem 0:0.
Pille
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