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Lokalkoloratur

■ Michael Herrmann

LOKALKOLORATUR

Daß er immer für eine Schlagzeile gut ist, hat Michael Herrmann bewiesen, als er noch Bürgerschaftsabgeordneter der GAL- Fraktion war. Aber noch sechs Jahre später muß Herrmann für die Presse hin und wieder als Stadtunhold herhalten. Und wenn es keine politischen Aktionen sind, die man dem jetzigen Geschäftsführer der Handwerksgenossenschaft Lerchenhof vorwerfen kann, dann muß eben sein soziales Engagenment für eine Schmutzkampagne genutzt werden. So setzten sich in der vergangenen Woche gleich zwei JournalistInnen der Welt der Mühe aus, in den Hamburger Behörden nachzuforschen, welche Summen der Ex-GALier in den vergangenen Jahren aus dem städtischen Etat für seine verschiedenen Projekte bezogen hat: frei nach dem Motto „viel Einsatz für andere Menschen, das ist höchst verdächtig“.

In den Geruch derartiger Verdächtigungen kommen die Drahtzieher dieser Kampagne bestimmt nicht: Die sind nämlich momentan damit beschäftigt, gegen ihre Nachbarn zu intrigieren - auch wenn sie sich den schönen Namen „IG Nachbarn“ gegeben haben. Dahinter verbergen sich Anwohner und Geschäftsleute des Karolinenviertels, die sich heftig bemühen, ihr Viertel von fremdländischen, angeblich durchweg kriminellen Elementen zu säubern. Da muß ihnen natürlich jeder Versuch ein Dorn im Auge sein, der nicht auf die Hau-Ruck- Methode setzt, sondern der es mit Gesprächen zwischen den Streitparteien versucht. Wie, außer einer Reihe anderer Menschen, auch Michael Herrmann. Doch den beschimpft man lieber schlicht als „Krake, die sich im Viertel ausbreitet“.

Nun, dank der Welt wissen wir ja jetzt, wieviel Geld Herrmann die Stadt gekostet hat, leider aber nicht, welche Arbeit seine Projekte damit leisten. Macht ja nichts. Deren Arbeit wird nicht nur in den Behörden sehr geschätzt (dies vergaß die Welt uns mitzuteilen), sondern auch von vielen anderen. Das reicht ja vielleicht auch aus. sako

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