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Lokalkoloratur

Ach, was hatten wir uns auf die Nacht zu Donnerstag gefreut. Wie groß waren Hoffnung, Sehnsucht, Erwartung, wenigstens eine einzige zu sehen – nur eine klitzekleine Sternschnuppe (s. Foto) vielleicht. Umsonst, das Wetter spielte nicht mit, und so gab es über Hamburg nur den gewohnt dusteren Nachthimmel. Selbst der allseits geschätzte Physiker und langjährige Leiter des Planetariums Dr. Erich Übelacker wandte gespannt die Augen gen Himmel – immer die Flugbahn des Kometen Swift-Tuttle im geschulten Hinterkopf. Aber da half keine Berechnung, kein Hoffen – es hat nicht sollen sein, was Dr. Übelacker auch „sehr enttäuschte“. Und dabei wurde doch ganz Hamburg rechtzeitig heiß gemacht: Ein „ausgesprochen seltenes Himmelsereignis“ war angekündigt worden. Aber wer in diesem Land hat nun tatsächlich eine Schnuppe zu Gesicht bekommen? „Aus Süddeutschland liegen mir einzelne Informationen vor“, so der Physiker. Aber was heißt das schon? Wahrscheinlich gab es gar keinen Schnuppenregen, vielleicht war das Ganze nur eine gewiefte PR-Aktion? Immerhin brachte der Komet ja für einige Tage Schlagzeilen, auch in dieser Zeitung. Dr. Übelacker ist natürlich anderer Meinung: „Wir haben einfach Pech gehabt“. Aber er weiß aus Berechnungen, daß wir in einigen Jahrzehnten mit einem ähnlichen Ereignis rechnen dürfen – gemach also, gemach. pb

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