: Lokalkoloratur
Er hat's nicht leicht, der Günter Elste. Erst platzen die Diätenpläne des SPD-Fraktionsvorsitzenden, dann muß er so heftig rudern, um Rotgrün zu verhindern, daß er fast selbst aus dem Boot gekippt wäre. Und nun muß er sich auch noch für die Unfähigkeit anderer rechtfertigen. Denn seine Schuld war's ja wohl nicht, daß der 20köpfige Aufsichtsrat der städtischen HGV ihm kurz vor der Wahl angeboten hat, seinen Geschäftsführervertrag um fünf Jahre zu verlängern. Elste hat das Angebot - natürlich, schließlich kann man nie wissen - angenommen und wird dafür nun von der Morgenpost wg. Filz an den Pranger gestellt. Knapp daneben ist auch vorbei, würde der alte Herberger sagen. Vorgeführt gehören in diesem Fall wohl eher die Aufsichtsratsmitglieder der HGV, von Finanzsenator Curilla bis ÖTV-Chef Fritsch. Sie haben ohne jede Not darauf verzichtet, a) einen Manager mit ausgewiesenen Kenntnissen in der freien Wirtschaft an die Spitze der städtischen Holding - zuständig für HEW, Hochbahn, Messe usw. - zu holen und b) statt dessen einen SPD-Funktionär im Amt belassen, der aufgrund seiner „Nebentätigkeit“ als SPD-Fraktionschef wohl kaum ausreichend Zeit für die defizitären Staatsunternehmen haben dürfte. Filzige Leistung. uex
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