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Lokalkoloratur

Manchmal dauert es eben ein wenig länger bis das, was ohnehin jeder weiß, auch zur Wahrheit wird. Offizielle Bestätigung heißt so etwas – und rutscht in der Zeitung auf die letzte Seite. So geschieht es heute mit dem Filzfall Jörg König/Karl-Heinz Ehlers, den gestern kein geringerer als SPD-Parteichef Helmuth Frahm im Abendblatt eingestand. Nach acht Jahren! Damals ereignete sich folgendes Gegengeschäft: Die SPD wollte ihren nach einer Fahrerflucht zurückgetretenen Finanzsenator Jörg König sozialverträglich ver- und ent-sorgen und zu diesem Zweck zum Chef der Wohnungsbaukreditanstalt machen. Möglichst ohne Oppositionsgebrüll, versteht sich, weshalb man der CDU auch einen schönen Posten anbot: den Vorstandssessel der städtischen Grundstücksgesellschaft Sprinkenhof. „Das war typisch,“ erzählt Frahm heute, „man wollte jemandem von der Opposition ein Amt geben, damit die Sache mit König läuft.“ Sie lief. Karl-Heinz Ehlers und Jan König haben ihre Jobs heute noch. Ehlers sitzt zudem nach wie vor in der Bürgerschaft und läßt keine Gelegenheit aus, die SPD zu beschimpfen. Wie kann ein Mensch nur so undankbar sein! uex

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