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Lokalkoloratur

Die Hamburger Rundschau – 1981 als „Kaktus in der Hamburger Pressewüste“ gestartet und inzwischen zum Fachblatt für SozialpädagogInnen-Jobanzeigen mutiert – hat einen neuen Chefredakteur. Eigengewächs Ralf Poerschke (27) löst den Herausgeber und Rundschau-Finanzier Joachim (Jo) Müller auf dem Redaktionsthron ab. Mit dem neuen Mann, der einst als Praktikant in der Rundschau begann, und dem dritten neuen Layout-Konzept (natürlich übersichtlicher, lesefreundlicher und ungeheuer zeitgemäß) soll die Mickerauflage der Wochenzeitung angehoben werden. Seit er die Rundschau 1990 übernahm, so Müller heute, habe er seine Ablösung betrieben. Nach sechs Jahren wurde er nun fündig. Daß ein ehemaliger Praktikant den Chef beerbt, mag nicht verwundern. Seit jeher mußten in der kleinen Wochenzeitung die PraktikantInnen Stil und Rechtschreibung des von Müller verfaßten „Hamburger Rundschlag“ auf Lese-Niveau redigieren. Keine leichte Aufgabe. So bot der scheidende Chef einmal einem Mitarbeiter den ehemaligen Hamburger Bürgermeister Klaus von Dohnanyi innerhalb nur eines Artikels in drei verschiedenen Schreibweisen an. Der Clou: Keine einzige war korrekt. mac

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