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Lokalkoloratur

Es gibt noch immer Menschen, Männer zumal, die sich aufraffen und sie übernehmen: die Verantwortung. Der Hamburger Diplom-Kaufmann Roland Farnung, bekennender Atomkraftfetischist, teilt uns dieser Tage in teuren Zeitungsanzeigen mit: „Seit vielen Jahren trage ich in der Elektrizitätswirtschaft unternehmerische Verantwortung.“ Zunächst als Hamburger HEW-Chef, seit 1994 als Boß des Atomgiganten RWE. Und deshalb weiß er: „Kernkraftwerke müssen entsorgt werden.“ Was der Mann aber „nicht nachvollziehen“ kann, sind „politische Widerstände, gerichtliche Verfahren und gewalttätige Aktionen“ gegen Atommüll-Lager. Doch “Emotionen“, da sind wir mit Farnung einig, „helfen nicht weiter“, die Anwendung des Verursacherprinzips halten wir stattdessen für ausgesprochen sachdienlich: Wie wärs, wenn Atommanager als Endlagerbeauftragte persönlich für Beseitigung und Bewachung des Atommülls sorgen müßten. Wir sehen Farnung schon vor seinen eigenen Castor-Behältern Wache schieben. Getreu seinem Motto: „Entsorgung. Verantwortungsvoll handeln.“ fm

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