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Lokalkoloratur

Dem Mann wird es ganz offenbar zu eng in Hamburg. „Die Elbe“, bangt Joachim Christian Becker, Fürsprecher eines christdemokratischen Hanse-Hafens, „die Elbe reicht nicht mehr aus, um die Schiffe nach Hamburg zu bekommen.“ Die Reeder kehrten „unserer Stadt“ zunehmend den Rücken und ließen sich von den Lockrufen der bösen niederländischen Hafen-Konkurrenten betören. Und warum? Nur weil in Rotterdam zufällig das offene, unendlich tiefe Meer vorbeischwappt. Da kann der schönste Fluß nicht mithalten, und das findet Becker ungerecht. Wenn aber die Elbe schon nicht ihre Weite hat, dann soll sie der Nordsee wenigstens durch künstlich tiefergelegte Fahrrinnen Konkurrenz machen. Ausbaggern! Alle Verkehre umweglos direkt nach Hamburg! „Aufwachen, Kameraden, heute heißt es handeln!“ ruft Becker. Was aber, wenn die widerborstigen Nachbarn aus Kiel und Hannover seinem flammenden Appell zur Elbvertiefung trotzen? Kommt dann die großräumige Flutung Norddeutschlands? Und Hamburg ans Meer? Oder doch lieber nur Becker? hh

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