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Lokalkoloratur

Zehn Minuten vor Mitternacht am Nachtschalter der Post: Schweißgebadete StudentInnen schieben dem Beamten ihre Examensarbeiten rüber, „den Stempel von heute“, hauchen sie mit letzter Kraft. Dahinter will einer seine „wichtige Auftragsarbeit“als Eilbrief verschicken. Nein, nicht in Hamburg, sondern in Berlin spielen sich diese Szenen ab. In Hamburg hält man es mit dem Kundenservice hanseatisch zurückhaltend. Einen Spätschalter gibt es nicht mehr. Selbst am Hauptbahnhof und am Flughafen werden um 20 Uhr die Gardinchen zugezogen, sonntags sogar um 18 Uhr. „Kaum Bedarf, nur hohe Kosten“, erklärt Post-Pressesprecherin Minou Esfahlani. Wie stark die Hamburger Spätschalter frequentiert wurden, ist Postgeheimnis: „interne Daten“. Mit den 20-Uhr-Schließungszeiten wird Hamburg dem urbanen Niveau Bremens und Dortmunds angepaßt. In München geht immerhin noch bis 22 Uhr, in Frankfurt bis 21 Uhr die Post ab. sim

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