piwik no script img

Lokalkoloratur

Nein, zu einem Gespräch ist der Justizsenator Wolfgang Hoffmann-Riem dann doch nicht bereit. Wohl schätzt er Gisela Wiese als integre Persönlichkeit, und daß sie als Kurier der kurdischen Arbeiterpartei PKK Briefe aus dem Untersuchungsgefängnis geschmuggelt haben soll, traut er ihr so recht eigentlich auch nicht zu. Trotzdem wurde gegen sie ein Hausverbot in der Holstenglacis verhängt. Einen Anlaß für ein Gespräch mit Gisela Wiese, die seit über zwanzig Jahren als ehrenamtliche Helferin in Hamburgs Gefängnissen ein und aus geht, sieht der Senator dennoch nicht, teilte er jetzt mit. So bleibt der Vizepräsidentin der internationalen katholischen Friedensbewegung Pax Christi in Deutschland die Tür verschlossen. Obwohl selbst der Senat der Auffassung ist, daß ein Kurier, der Briefe aus einer Anstalt herausschmuggeln will, diese sinnvollerweise auch mitnehmen muß. Die Kekstüte jedoch, in der die Post einer kurdischen Gefangenen schließlich gefunden wurde, brachte Gisela Wiese zwar in die Anstalt mit, ließ sie aber mitsamt den Keksen dort. ee

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen