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Lokalkoloratur

Historisch Gewachsenes zu erhalten war stets sein oberstes Ziel. Doch nun, gab Hamburgs oberster Denkmalschützer Manfred Fischer gestern bekannt, „ist es an der Zeit, die Verantwortung in die Hände Jüngerer zu übergeben“: Nach 25 Jahren räumt der 62jährige Landeskonservator auf eigenen Wunsch den Chefsessel. Vom Abriß bedrohte Kontorhäuser wie der Meßberghof wurden durch sein Engagement gerettet, die Speicherstadt unter Schutz gestellt. Als „Außenminister der Denkmalpflege“(Amtsjargon) unterstützte Fischer den Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche. Nur seine „sicher anderen Vorstellungen“(ein Kollege) über das 1997 novellierte Denkmalschutzgesetz konnte er nicht durchsetzen: Anstatt alle schutzwürdigen Gebäude bis auf Widerruf gesetzlich zu schützen, wie es Bayern macht, wird in Hamburg weiterhin jedes Bauwerk einzeln begutachtet, bevor es auf die elitäre Liste kommt. Vielleicht auch ein Grund, weshalb Fischer ins heimatliche Bamberg zurückkehren will. Die liebenswerten Alten unter Hamburgs Häusern jedenfalls müssen jetzt ohne seinen schützenden Gesetzesfinger auskommen. hh

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