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Lokalkoloratur

„Das merkt doch keiner...“, sang Hans Scheibner vor etwa 20 Jahren. Sein Problem heute ist, daß ihn wirklich keiner mehr bemerkt. Scheibnerweise dümpelt im x-ten Aufguß irgendwo auf N3, die Kolumne in der Morgenpost ist längst abgesetzt. Nun hat der Mann mit dem ergrauten Vollbart eine glänzende Idee, um wieder ins Rampenlicht zu rücken: Er will Theaterleiter werden. Das bietet sich an, da doch in Pöseldorf demnächst die mit 700.000 Mark subventionierte Bühne der Gerda Gmelin frei wird. Leider aber kann Scheibner nichts und vor allem kein künstlerisches Konzept („gute Komödien und Boulevard“) vorweisen, das ihn als Intendanten qualifizieren würde – außer, daß die Mopo meint, mit dem 62jährigen würde „die jüngere Generation“ im Theater im Zimmer Einzug halten. Das wäre schade. Schön hingegen ist, daß eine junge Theatergeneration existiert, die ebenfalls bei der Kulturbehörde vorstellig wurde. Die muß nun richtig entscheiden. Denn das wird jemand merken. ck

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