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Lokalkoloratur

Umstritten waren die Thesen von Jan Philipp Reemtsma meist, vielleicht weil er wie nur wenige andere Wissenschaftler den Humanismus so in den Fokus seiner Forschungen gestellt hat. Damit stößt er bei kühlen Rechnern ebenso auf Widerstand wie bei Ewiggestrigen. Die kritische Analyse des „Projekts der Moderne“, dem er ein Doppelgesicht unterstellt, beschäftigt ihn seit langem. In seinem Wirken unterscheidet er sich wohltuend von einigen Kollegen, die gerne einer positionslosen Beliebigkeit huldigen, um niemandem wehzutun. Die sozialwissenschaftliche Fakultät der Universität Konstanz dagegen weiß seinen Einsatz zu würdigen: für Folteropfer, über die der Gründer des Hamburger Instituts für Sozialforschung (HISF) veröffentlicht hat; für die Ausstellung über die Verbrechen der Wehrmacht, die vom HISF organisiert wurde; für seinen literarischen und kunsthistorischen Sachverstand; für sein unauffälliges Mäzenatentum. Dafür, das teilte die Hochschule gestern mit, verleiht sie Reemtsma am 3. Juli die Ehrendoktorwürde. else

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