Lokalkoloratur:
Hamburgs CDU ist anders. Bei den hanseatischen Christunionisten sollen alle wissen, warum und wofür sie Spenden sammeln, auf dass niemand auf die Unterstellung verfiele, sie als Kopisten des Konten-Kohl abzukanzlern. 41.000 Mark hat die Partei bei Firmen und Privatmenschen erbeten und erhalten zum Zwecke des Erwerbs von kugelsicheren Schutzwesten. Mehr als 200 haben Rechtspolitiker Heino Vahldieck und sein Fraktionschef Ole von Beust von dem Geld gekauft, um sie an Hamburger Polizisten zu verschenken. Heute wollen sie im Rathaus einigen ausgewählten BeamtInnen persönlich die Westen überziehen, auf dass diese fürderhin sicher für Sicherheit sorgen können. Denn die Innenbehörde, glaubt die Union zu wissen, schert sich einen Teufel um Leib und Leben und Gesundheit ihrer Ordnungshüter, weil sie auf den Revieren Schutzwesten nur in Standardgrößen und zu geringer Zahl vorhalte. Das beweise die Tatsache, dass sich 426 BeamtInnen mit einem Westenwunsch hilfesuchend an die CDU gewandt hätten. Woraus zweierlei folgt: Die Union überspringt im Polizeikorps gerade mal so eben die Fünf-Prozent-Hürde, und dann hält sie immerhin die Hälfte ihrer Versprechungen. smv
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