■ Lokalkoloratur:
Ach, wenn doch der Transrapid nur schon da wäre. Dann könnte sich der Präsident der Hamburger Handelskammer, Nikolaus Schües, auf den Zug schwingen, mal fix nach Berlin düsen und stünde schon eine halbe Stunde später beim Bundeskanzler auf der Matte, um sich zu beschweren, dass der Transrapid noch nicht da ist. Aber nein: Das Land erstickt im Mief der Fortschrittsfeinde. So muss Schües – im 21. Jahrhundert (!) – den veralteten Weg des Briefschreibens beschreiten, um beim Kanzler den neuen Bahnchef anzuschwärzen, der „sich über alle Untersuchungen und Absprachen hinwegsetzt“ und „falsche Fakten über Kosten und Nutzen“ streue. Der „Technologiestandort Deutschland würde sich im Jahr der Expo bis auf die Knochen blamieren“, wenn der Transrapid nicht gebaut wird. Schües muss es wissen: Im Blamieren ist die Kammer, die dem Rechtsbrecher Kohl Ehrungen nachwirft, schließlich vom Fach. aha
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