: Lokalkoloratur
Er ist ein Mann des Friedens. Das milde, gütige Lächeln, der nachsichtige Blick in Richtung Fernsehpublikum. Er vergibt, dass alle, die ihn schauen, unkultivierter, ja, dümmer sind als er, nach seiner Lesart daher auch ehrlicher. Ulrich Wickert, der Schirmherr der Aktion Friedenslicht. Gestern wurde das Licht, das an Heiligabend in Hamburger Kirchen getragen wird, in die Stadt gebracht. Im sanften Fackellicht wirken die Gesichtszüge von Onkel Ulrich noch weicher als im harten Scheinwerferhell. Dieser Augenaufschlag, dieses vorweihnachtliche Verzeihen im Auge, dazu die Botschaft des Lichtes an „alle Menschen auf Erden, die guten Willens sind“, diese väterliche Stimme, die uns allabendlich um 23 Uhr selig zu Bette schickt. Ist Ulrich Wi-ckert womöglich gar nicht nur Wickert, ist er die Inkarnation dessen, den wir in der kommenden Woche erwarten? Ist er der Wiederkehrer, der Weihnachtsmann der ARD? Das wird wohl die Wahrheit sein. Und die Wahrheit – da steht er ja drauf. aha
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen