Lokalkoloratur:
Der Mann hat bekanntlich unter seiner Zeitung gelitten wie ein Hund. Diese Tage hätten die Leidensgrenze von AC talk to me Springer wohl noch um ein paar Jota herausgeschoben. Dieser groß abgefeierte 50. Geburtstag der Zeitung, die ihresgleichen auf der Welt nicht kennt, zum Beispiel. Das wäre dem bescheidenen Verleger, der nichts im Sinn hatte, als der Welt Aufklärung und die deutsche Einheit zu bescheren, ein rechtes Gräuel gewesen. FJ Wagner wäre doch nie im Leben zu Axel Caesars Brieffreund mutiert. Und Jenny Elvers ist allem Heideköniginnen-Status zum Trotz noch keine Soraya. Ab gestern hätte das Leiden gar kein Ende mehr gefunden. Der Springer-Verlag will gemeinsam mit dem Bauer-Verlag Kirch Media übernehmen: Richterin Barbara Salesch, Paul Breitner, der alte Maoist (Legendäre Breitner-Analyse bei Sat1: „Erst sagt der eine Verteidiger Oh, dann sagt der andere Uh“), die Ausssperrung des Volkes per Decoder (Springer hätte getextet: „WM-Wut: Politiker müssen aus dem Urlaub zurück!“), Harald Schmidt, dieser subversive Defraudant, bei dem man nie weiß – all das soll künftig unter der Marke Springer laufen. Das hätte es damals nicht gegeben, als noch sauber recherchierte Berichte über die politische Gesamtlage („Stoppt den Terror der Jung-Roten jetzt!“) unter dem Dach des Konzerns erschienen. Wenn AC das noch alles mitbekommen hätte – der Alte hätte sich nach Griechenland zurückgezogen, auf seine Insel, hätte die Satellitenschüssel von seiner Finca abgeschraubt und wäre am Ende doch noch ein glücklicher Mann geworden. AHA
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