piwik no script img

„Löcher stopfen“

■ GEW-Kritik an Schulbehördenplänen

Scharfe Kritik an dem Plan, Referendare künftig sechs Stunden pro Woche allein unterrichten zu lassen, hat gestern die GEW-Sprecherin Anna Ammonn geäußert. Zwar sei die Lehrerausbildung verbesserungswürdig, der „eigenverantwortliche Unterricht“ aber nur sinnvoll, wenn die so freiwerdenden Kapazitäten zur Qualifizierung der Anleiter verwendet würden.

Wie berichtet, hat Landesschulrat Daschner angekündigt, die durch den Einsatz von Referandaren freiwerden 185 Lehrerstellen sollten „mit den Stellenplan verrechnet“ werden. Nur ein noch nicht ausgehandelter „Teil“ sollte unmittelbar in die Lehrerausbildung zurückgeführt werden.

„Wenn das durchkommt, kann ich mir gleich einen neuen Beruf suchen“, sagte gestern ein Vertreter der Referendare am Studienseminar. Mit dem Konzept würden die Referendare ihre eigene Arbeitslosigkeit vorbereiten. Obwohl sich an den Gymnasien große Bedarfe abzeichneten, sei 1993 nur jeder vierte Nachwuchslehrer eingestellt worden. Offenbar sollen Referendare „Löcher stopfen“, die durch die hohe Zahl der Pensionierungen entstehen. Die neue Regelung könnte dazu führen, daß man Schulen „per Dienstanweisung“ Referendare zuordne, gab GEW-Chef de Lorent zu bedenken. Denn sie müßten befürchten, daß ihnen für vier Referendare eine Stelle gestrichen werde.

„Das ist jetzt nach Weihnachten schon der vierte Sparvorschlag der Schulbehörde“, merkte GEW-Sprecherin Ammonn an. Sie rechne täglich mit weiteren „kreativen Ideen“. Erst am Montag wurde der Plan bekannt, durch Kürzung der Schulferien 300 Stellen zu sparen. Eine elegante Art der Arbeitszeitverlängerung für Lehrer, die nur deshalb einen Spareffekt hat, weil gleichzeitig den Schülern eine Wochenstunde gestrichen würde. kaj

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen