: Literarische Woche
Dienstag: Jan Kjaerstad. Wie das Leben denn nun eigentlich zusammenhängt, ist eine sehr prekäre und darüber hinaus eine der entscheidenden Fragen, mit denen der norwegische Autor sich beschäftigt. Wie bereits in Rand und Homo Falsus oder Der perfekte Mord, dient ihm das Krimigenre auch bei seinem neuen Roman Der Verführer nur als Hohlform für seine gekonnten Angriffe auf chronologische Erzählkultur und Zeitempfinden. Als der Medienheld Jonas Wergeland aus dem Urlaub zurückkehrt, findet er seine Frau ermordet auf. Grund genug, sein bisheriges Leben Revue passieren zu lassen. Wie sich herausstellt, ist der Umstand einer ermordeten Gattin beinahe noch das gewöhnlichste unter den Dingen, die der Ich-Erzähler im Folgenden ausbreitet. Wir erfahren von magischen Geschlechtsteilen und von seinem geheimnisvollen, roten Notizbuch. Doch was ist das Schlüsselerlebnis in Wergelands Leben? Ursache und Wirkung tauschen die Plätze. Alles hängt zusammen, meistens anders als angenommen.
20 Uhr, Literaturhaus, Schwanenwik 38
Mittwoch: György Dalos. Auf Grundlage neuen Archivmaterials hat der Ungar die Geschichte der konfliktreichen und tragischen Dreiecksbeziehung zwischen dem Dichter Boris Pasternak (Doktor Schiwago), seiner Frau Sinaida und seiner Muse Olga beschrieben. In Olga. Pasternaks letzte Liebe zeichnet er sowohl das stürmische Leben des außergewöhnlichen Paares, als auch das einer willensstarken Frau zwischen Liebe und Selbstsucht, die durch ihre Verstri-ckung in die Machenschaften des KGB beinahe selbst zugrunde geht. Auf eindrucksvolle Weise verschmilzt Dalos Literatur und Dokumentation miteinander.
20 Uhr, Literaturhaus
Donnerstag: Inge Viett.Cuba libre bittersüß ist nicht ganz das Buch zum momentanen Kuba-Boom. Auf der Suche nach den Wurzeln und Überresten der Revolution lernte die Ex-Terroristin ein Land voller Gegensätze kennen – zwischen Selbstbehauptung gegenüber dem kapitalistischen Rest der Welt und dem Arrangieren mit deren Prinzipien.
20 Uhr, LOLA Kulturzentrum, Lohbrügger Landstraße 8
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