piwik no script img

Litauer bahnen „Weg in die freie Welt“

■ Hunderttausende versammelten sich an der polnisch-litauischen Grenze um des Hitler-Stalin-Paktes zu gedenken

Berlin (afp/taz) - Am 51. Jahrestag des Hitler-Stalin -Paktes, der die Unabhängigkeit der baltischen Staaten beendete, versammelten sich gestern Hundertausende von Litauern und Polen an der litauisch-polnischen Grenze. Unter den Augen der sowjetischen Grenzwachen überschritten Demonstranten die Grenze. Die Aktion, die den „Weg Litauens in die freie Welt“ symbolisieren soll, war von der litauischen Unabhängigkeitsbewegung Sajudis und der polnischen Gewerkschaft Solidarnosc geplant worden. Während aber Hundertausende von Litauern in das Grenzstädtchen Lazdijai strömten, war der Erfolg für die Organisatoren auf polnischer Seite nur begrenzt. Hinter der Aktion steht auch die Absicht der litauischen Regierung und Unabhängigkeitsbewegung, die Übergabe der Grenzkontrollstellen von sowjetischen auf litauische Grenztruppen zu erreichen. Angesichts der Gespräche zwischen den baltischen Ländern und der Moskauer Zentrale über die Modalitäten der Entwicklung zur Unabhängigkeit sprach der Führer der konservativen Kommunisten von Litauern, Miklas Burokewicius, von einer „antisowjetischen Aktion“. Sowohl von polnischer als auch von weißrussischer Seite werden Ansprüche auf das Gebiet um Vilnius erhoben. In der weißrussischen Presse wurde die Frage gestellt, ob dieses Gebiet nicht als ein „Geschenk Stalins“ an die Litauer zu gelten habe und eigentlich zu Weißrußland gehöre. In Vilnius und Umgebung leben einige hunderttausend Polen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen