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■ Linsen SouffléChristopher Lombär, Lämbert oder wie oder was?

Der Mann mit den dicken Lippen ist wieder da, nein, nicht Belmondo, gemeint ist Christopher Lambert. Leider hat er schon wieder eine Hauptrolle in einem Actionfilm übernommen. Das Ding heißt „Roadflower“, läuft heute bei uns an und ist eine billige Mixtur aus Roadmovie und Psychokiller-Schmonzette. Wer dabei sofort an „Hitcher – der Highwaykiller“ oder „Kalifornia“ denkt, irrt nicht. Die Macher von „Roadflower“ haben von allem und jedem geklaut, was das Zeug hält. Inhaltsangabe sparen wir uns, Lambert als braver Familienvater bleibt sowieso Sieger, also was soll's? Wer sich aber immer noch nicht sicher ist, wie er den Namen des Schauspielers korrekt auszusprechen hat, ob es amerikanisch Lämbert oder französisch Lombär heißt, dem wollen wir helfen. Kurz: Die französische Aussprache ist richtig. Lambert wurde nämlich als Sohn französischer Eltern in New York geboren. Er besuchte ein Internat in der Schweiz und später das renommierte Pariser Konservatorium der dramatischen Künste. Kaum hatte er abgeschlossen, wurde er als Tarzan in Hugh Hudsons „Greystoke“ engagiert. Danach wurde er mit internationalem Ruhm zugeschüttet. Weiter ging's mit Luc Bessons lauwarmem New-Wave-Märchen „Subway“. Dafür erhielt Lambert – die Franzosen pflegen ihre Künstler – 1986 den César als bester Schauspieler. Zum echten Boxoffice- Star wurde er aber erst unter der Regie des Australiers Russel Mulcahy in der Rolle des unsterblichen „Highlanders“ MacLeod. Dann kam nur noch Schrott. Ciminos „Der Sizilianer“, „Highlander II“, Schenkels „Knight Moves“, „Fortress“ oder jetzt Deran Serafians „Roadflower“ – alles kalter Kaffee. Auch beim nächsten Lambert-Film führt Serafians wieder Regie. Mario Van Peebles mimt in „Gunmen“ einen Rauschgift-Cop, Lambert einen Schmuggler. Der Bulle holt den Ganoven aus dem Knast, um mit ihm zusammen einen noch größeren Gangster zu jagen. Hört sich irgendwie bekannt an? Richtig! Diebstahl war auch hier die Basis des Drehbuchs. Der Bestohlene: Walter Hill und seine Thriller-Komödie „Nur 48 Stunden“. Irgendwie scheint Christopher Lambert bei seiner Rollenwahl kein glückliches Händchen zu haben. Auch „Highlander III“ scheint eine Schlaftablette zu werden. Lambert ist wieder im Schottenrock unterwegs. Diesmal geistert der Mann ohne Verfallsdatum durch die Französische Revolution und spukt anschließend im Weltraum herum. Den Bösewicht spielt wieder Mario Van Peebles, inszenieren soll Video-Clipper Andrew Morahan. Trockener Kommentar der New York Times dazu: „Lambert und Van Peebles drehen ,Highlander III‘. Gebt ihnen diesmal ein Drehbuch, bitte.“ Vielleicht hat die Kritik ja geholfen. Wie man hört, will der Flachmime den Job wechseln und sich als Produzent versuchen. Sein erstes Projekt heißt „Pint O'Bitter“ und ist die Geschichte eines Jungen, der zum Fußballstar aufsteigt. Das Drehbuch stammt aus der Feder der begabten Regiedebütantin Maria Giese. In den Hauptrollen werden Sean Bean und Def-Leppard-Sänger Joe Elliot zu sehen sein. Christopher Lambert absolviert lediglich einen Gastauftritt. Karl Wegmann

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