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Linker und rechter ProtestMit Wagenknecht gegen die Spar-Union

Linke Gruppen wollen am Freitag vorm Bundestag gegen den Fiskalpakt demonstrieren. Nur die NPD stört die Protesteintracht.

Wird sie am Freitag drinnen oder draußen gegen den Fiskalpakt stimmen? Bild: dapd

Jetzt macht die Linke mobil: Wenn der Bundestag am Freitag dem Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) zustimmen soll, wollen vor dem Parlament Attac, Ver.di, Naturfreunde und der Bund der Antifaschisten gegen den Fiskalpakt demonstrieren. Eingeladen ist auch Politprominenz: Grünen-Rebell Christian Ströbele und Linken-Vize Sahra Wagenknecht.

Protest kommt aber auch von anderer Seite. Die rechtsextreme NPD will am Freitag ebenso gegen den dauerhaften Rettungsfond für europäische Krisenländer protestieren. Im Internet bewirbt sie eine Kundgebung um 16 Uhr. Die ist laut Polizei am Potsdamer Platz angemeldet. Die Partei erwartet rund 30 Teilnehmer. Schon vor drei Wochen mischten sich die Neonazis unter eine Kundgebung von rechtspopulistischen Gegnern des Fiskalpakts vorm Bundestag – ohne große Widerworte.

Diesmal wird getrennt protestiert. Der Fiskalpakt forciere soziale Ungleichheit und suche nach Sündenböcken in Europa, so ein Aufruf des Bunds der Antifaschisten. Deshalb sei es „kein Wunder“, dass auch Neonazis auf den Plan gerufen würden. Gegen beides, Vertrag wie Nazis, werde man am Freitag demonstrieren, heißt es. „Wir wollen ein gemeinsames, solidarisches und grenzenloses Europa.“

Alexis Passadakis von Attac nannte den Fiskalpakt ein „undemokratisches und unsoziales Monster“. Uwe Hiksch von den Naturfreunden warnte vor „einem Rückfall in die vorparlamentarische Zeit“. Der Vertrag entmachte die Parlamente und zwinge die Länder zu strikten Kürzungen. „Was da am Ende steht, ist absehbar", so Hiksch. "Sozialabbau und Privatisierungen.“

Die ESM-Gegner wollen sich ab 16 Uhr auf der Wiese vorm Bundestag versammeln, eine Stunde später soll dort die Debatte zum Fiskalpakt beginnen. Man hoffe, so die Veranstalter, dass vorher Wagenknecht und Ströbele vorbeikommen. Beide Politiker hatten angekündigt, im Bundestag gegen den Fiskalpakt stimmen zu wollen. Ströbele ist damit in seiner Partei fast allein: Grünen-Chef Jürgen Trittin hatte eine „geschlossene“ Zustimmung seiner Fraktion angekündigt. Ströbele hielt in der taz dagegen: Der „gnadenlose Sparkurs“ verschärfe die Krise nur, es müsse "mutig" nach Alternativen gesucht werden.

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2 Kommentare

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  • LC
    Lara Croft

    WAS SOLL DAS?

     

    Anstatt für den dringend notwendigen Protest zu mobilisieren, hat der taz- Artikel einen abschreckenden abwertetenden Ton. Das ist völlig unpassend bei diesem extrem ernsten Thema!

     

    Schließlich findet momentan eine grundlegende Systemveränderung "von oben" dirigiert in Richtung EU-Gouverneursratdikatatur statt. Und der Bundstag entmachtet sich am Freitag mehrheitlich selbst! Das müsste jede demokratisch und sozial eingestellte Person morgen und prinzipiell auf die Straße bringen!

     

    Ich empfehle auch (kostenlos) die laufende Verfassungsbeschwerde des Vereins "Mehr Demokratie" zu unterstützen:

    http://verfassungsbeschwerde.eu/home.html

     

    ESM und Fiskalpakt werden Europa zugunsten von Banken, Hedgefoonds und Versicherungen weiter ruinieren. Die Deutschen werden wohl erst aufwachen, wenn es hier so ist wie in Griechenland, aber dann ist es zu spät. Der EU-Gouverneursrat ist juristisch unangreifbar und wird die Steuergelder der Deutschen per ESM immer schön zuverlässig an die Banken weiterverschenken. An allem, was die BürgerInnen fürs Gemeinwohl brauchen wird gnadenlos gespart werden.

     

    Aber der Finanzmarkt wird durch Fiskalpakt etc. nicht im Geringsten reguliert. Die reichen Verursacher der Finanzkrise können so weiter Spekulationsgeschäfte machen wie bisher. - zahlen müssen die SteuerzahlerInnen - mit Ewigkeitscharakter. Denn die Verträge Fiskalpakt und ESM sind auch noch unkündbar.

     

    Es findet noch nicht mal eine breite, fundierte, kritische öffentliche Debatte statt über die ruinöse Entdemokratisierung, die am Freitag im deutschen Bundestag vollendet werden soll!

     

    Und was soll die idiotiosche taz-Foto/Bildunterschrift? - Frau Wagenknecht wird sich ja wohl vor dem Reichstafg gegen Fiskalpakt und gegen ESM aussprechen und im Bundestag mit Sicherheit dagegen stimmen.

     

     

    z.K.

     

    Wissenschaftler veröffentlichen Aufruf gegen neoliberale Krisenpolitik

    http://www.stop-neoliberal-crises-politics.org/index.php?id=11309

     

    http://attacberlin.de/startseite/neues-detailansicht/article/protestkundgebung-gegen-fiskalpakt-am-freitag-den-290612-um-16-uhr/

     

    Protestkundgebung vor dem Reichstag (An der Reichstagswiese) um 16.00 Uhr

     

    "Hauptrednerinnen werden von Verdi, NaturFreunden, Attac und auch von afa

    kommen. Redner_innen aus SPD, Grünen und Linken werden kurze Statements abgeben

    (...)

    Aufruf: Demokratie und Solidarität statt Fiskalpakt!"

  • K
    klaus

    Es ist schon traurig, daß die VS gesteuerten Rechtextremisten und die Linksextremen von der Linken den Volkswillen repräsentieren.

     

    Lt einer Umfrage von NTV von heute wollen 88 % der Menschen dieses Landes keine weiteren Mrd. in das Faß ohne Boden Euro pumpen.

     

    CDUSPDFDPGRÜNE zeigen sich davon unbeeindruckt.