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Linearer Rasenmäher

■ Einsparungen bei der Jugendhilfe

Die freien Träger der offenen Jugendarbeit müssen in diesem Jahr wohl mit einer Sparquote von 1 Prozent rechnen. Das gab Wolfgang Hammer, Leiter der Abteilung offene Jugendarbeit im Amt für Jugend, am Mittwoch auf einer Veranstaltung in Eimsbüttel bekannt. Demnach sollen 1994 von dem 800 Millionen-Haushalt der Jugendhilfe, der auch Kindertagesheime einschließt, etwa 5,2 Millionen Mark gekürzt werden.

Ursprünglich habe es unter Finanzpolitikern die Vorstellung gegeben, daß hier 20 Millionen Mark gespart werden könnten, weil es sich um angeblich „freiwillige Leistungen“ handele, sagte Hammer. Das Amt für Jugend habe sich „offensiv“ in den Verteilungskampf eingemischt. Hammer: „All diese Projekte bieten einen wichtigen Beitrag für den sozialen Frieden in dieser Stadt.“ Zudem sei es eine „Legende“, es gebe eine Überversorgung von Jugendtreffs in wohlhabenden Gegenden, die man in ärmere Stadtteile umverteilen könnte. Dies sei „sachlich nicht richtig“, ebenso wie die Behauptung, in Hamburg gebe es eine hohe Anzahl an unkoordinierten Einrichtungen, einen hohen Trägerindividualismus und einen Mangel an vernetztem Denken. Hammer: „Gerade in Hamburg, wo wir Stadtteilkonferenzen haben, ist die Vernetzung auf einem guten Entwicklungsstand“.

Wie die taz berichtete, kursiert die Kunde, im Bereich der offenen Kinder- und Jugendarbeit würden bis zu 25 Prozent eingespart. Die bezirklichen Verwaltungen hätten hier mit „abenteuerlichen Rundschreiben“ eine „unverantwortliche Hysterie in der Trägerlandschaft verursacht“, kritisierte Hammer. Allerdings sei der weitere Spielraum nach der „Rasenmähermethode“ sehr begrenzt.

Bei den rund 100 Zuhörern kam trotz der Teilentwarnung keine Erleichterung auf. Es fehle an einer Lobby für die Kinder- und Jugendarbeit, so das Fazit der Sozialarbeiter. Kommenden Donnerstag sind alle Initiativen aus dem Kinder- und Jugendbereich zu einer „Spar-VV“ eingeladen. Ort: Friedenskirche Altona, Zeit 19 Uhr. kaj

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