Limbo: Ornament und Zierort
Schaukästen, diese gläsernen Instrumente der musealen Einschließung und Erhöhung, sie stehen im aktuellen Diskurs um das Schauen im Museum unter kritischer Beobachtung. Gleichzeitig schafft das Hegen und Kästeln aber immer auch eine ästhetische Behausung für Dinge und lenkt den Fokus auf Fragmente und Details in der Form, die sonst nicht weiter in den Blick rücken. Und wenn Schaukästen, die Kunst beherbergen, sich im öffentlichen Raum befinden, wie Limbo auf dem Ku'Damm, wird das Isolierende plötzlich zum Öffnenden. Auch nachts ist nämlich „frottage“ von Julian-Jakob Kneer derzeit zu sehen. Im Kasten prangt ein scheinbar aus Raum und Zeit herausgelöstes Ornament aus Holz, dessen bleierner Sockel wiederum auf einer Wachsplatte thront. Das Ausschweifende der geschwungenen Verzierung signalisiert Pomp, aber auch das Lockende am Zurschaustellen: Wo sollte sie sonst wohnen. nym
Bis 18. 8., 24 Std. einsehbar, Kurfürstendamm/Cicerostr. 1
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen