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„Life is short. Play hard“

■ Neue Untersuchungen zur tödlichen RAF-Fahndung von Bad Kleinen

Bonn (dpa) – Rund zwei Monate nach dem blutigen Anti-Terror-Einsatz in Bad Kleinen soll nach einem Focus-Bericht der Bereich Terrorismusbekämpfung beim Bundeskriminalamt (BKA) zur Staatsschutzabteilung des Amtes nach Meckenheim bei Bonn verlegt werden. Von zwölf Fachdezernaten sollen nach der Umstrukturierung nur sieben übrigbleiben. Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums wollte den Inhalt des Berichts weder bestätigen noch dementieren. Zu Rücktrittsforderungen sagte BKA-Präsident Hans- Ludwig Zachert nach Angaben desselben Magazins vor Mitarbeitern: „Ich lasse mich nicht so abservieren wie der Generalbundesanwalt von Stahl.“

Ein GSG-9-Beamter in weinroter Kleidung, der sich auf dem Bahnhof von Bad Kleinen unmittelbar nach der Polizeiaktion besonders auffällig benommen haben soll, ist nach Darstellung des Spiegel einer der beiden Verdächtigen, gegen die im Zusammenhang mit dem noch immer nicht geklärten Tod von Wolfgang Grams ermittelt wird. Dieser Mann, bei der Staatsanwaltschaft als „Nummer 6“ geführt, soll nach Angaben der Kioskbesitzerin auf dem Bahnhof als erster bei dem flüchtenden Grams gewesen sein. Beim Wissenschaftlichen Dienst der Stadtpolizei Zürich werde seit dem Wochenende auch seine Kleidung untersucht. Die Analyse könne möglicherweise Aufschlüsse darüber geben, aus welcher Entfernung ein Bauchschuß auf Grams abgefeuert wurde. Bislang hätten GSG-9-Beamte in ihren Vernehmungen erklärt, sie seien allenfalls bis auf 1,50 Meter an Grams herangekommen. Bisher unveröffentlichte Fotos, kurz nach dem Schußwechsel aufgenommen, zeigten GSG-9-Beamte und Sanitäter, die den später verstorbenen Michael Newrzella und Grams versorgen.

Einer der GSG-9-Beamten habe ein T-Shirt mit dem Aufdruck getragen: „Life is short – Play hard“.

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