: Liebling der Medien
betr.: „Dann gnade uns Gott. 30 Gründe, Angela Merkel zu misstrauen“ von Maxim Biller, taz zwei vom 23. 11. 07
So wie Schröder der Liebling „der Medien“ war, ist es nun auch Merkel. Beide moderier(t)en in der Regierung mehr, als sie lenk(t)en, und ab und zu (wenn der Ruf „der Medien“ und des Wahlvolks allzu laut wird, ein Basta. Im Falle Merkel geht das allerdings auf Kosten politischer Inhalte. Wie man auch immer dazu steht: Schröder motzte sein „Basta!“ gegen den Wind, wollte gestalten. Merkel, die sich so ungern im Profil ablichten lässt, macht sich leicht wie eine Leuchtqualle und schwebt gleichsam in der Strömung dahin. Klimaschutz? Lag in der Luft. Verlängerung ALG? War populär, kam allerdings von der SPD. Mindestlohn? Autsch, na ja, in der eigenen Partei schwimmt sich’s schwerer als im Medienpool. Außenpolitik? Alles schon da gewesen, ihre Umsetzung derzeit leider kontraproduktiv. Die Frage, wann „die Medien“ und „die Wähler“ aufwachen, darf gestellt werden.
JENS MARTIN, Osnabrück