Liebeserklärung: Melania Trump
Die First Lady in spe, aber not-elect will nicht ins Weiße Haus einziehen, wenn Donald Trumps Amtszeit beginnt. Hurray!
Die New York Post hatte berichtet und Donald Trump bestätigt: Im Januar werden Melania Trump und ihr Sohn Barron nicht ins Weiße Haus einziehen. Der Sohn solle weiterhin die Privatschule an der Upper Westside in New York besuchen und nicht dem täglichen Medienrummel ausgesetzt sein. Ihre Mutterrolle und damit der Schutz ihres Sohnes kämen für sie immer an erster Stelle.
Trump-Fans schimpfen auf Twitter: „Wer zur Hölle glaubst du, wer du bist? Pack deinen Scheiß und zieh ins Weiße Haus ein.“ Sie werfen ihr vor, den Job als First Lady nicht wertschätzen zu können. Doch was ist das für ein Job?
Ohne Bezahlung darf sie das Geschirr aussuchen, einen Kräutergarten anlegen und repräsentieren. Ein Amt, in das sie nicht gewählt wurde. Ein Job, den sie sich nicht ausgesucht hat. Mit der Wahl ihres Mannes zum Präsidenten wurden ihr die Aufgaben auferlegt. Wenn sie darauf keine Lust hat, mehr als verständlich. Selbstbestimmung vor gesellschaftlichen Zwängen! Eine Gastgeberin des Weißen Hauses, die nicht im Haus wohnt – das gab es bisher noch nie. Damit bricht Melania Trump ein Tabu. Wer kann ihr das verübeln?
Michelle Obama beschrieb das Leben in dem prunkvollen Haus einmal als wie in einem „Gefängnis“, in dem sich noch nicht mal die Fenster öffnen lassen. Und man kann sich gut vorstellen, dass selbst über 5.000 Quadratmeter mit 132 Zimmern, davon allein 32 Bäder, zu klein sein können, um sie sich mit Donald Trump und seinem Ego zu teilen.
Obwohl die First Lady keine machtvolle Position innehat, kann sie ihren Einfluss nutzen. Ihr stehen ein eigener Berater_innenstab und ein Budget zu. Damit kann sie Wohltätigkeitsveranstaltungen organisieren, karitative Stiftungen unterstützen oder wie Michelle Obama ihre Funktion nutzen, um über Rassismus zu sprechen. Doch dass Melania Trump, die bei ihren bisherigen TV-Auftritten nicht mit politischen Weisheiten glänzte, dem Weißen Haus erst einmal fernbleibt, ist doch nur gutzuheißen. Vielleicht weiß sie einfach, was ihr liegt – und was sie will. Carolina Schwarz
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