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„Liebe taz...“ Vertreibung wird immer normaler –betr.: Chaos-Kotzen statt Chaostage, taz-Bremen vom 31.7.1998

Seit Jahren ist an sämtlichen Sommerwochenenden ein friedliches Zusammentreffen von bis zu 20 Leuten am Sielwalleck Usus und somit selbst aus Sicht der durchaus informierten Polizisten nicht bestimmten Chaostagen zuzuordnen. Vielmehr verweist diese willkürliche Festnahme von 20 Menschen auf die immer üblicher werdende Politik der Vertreibung von unliebsamen Personen aus dem öffentlichen Stadtbild .

Daß wir allerdings trotz vielfacher Nachfragen, die höchstens mit Hohngelächter der Polizisten beantwortet wurden, erst bei unserer Freilassung nach ca. 1,5 Stunden Auskunft über den zweifelhaften „Grund“ unserer „Vorführung“ (“ein Anwohner hat sich über Ruhestörung beschwert“) erhielten bzw. vorher keinerlei Abmahnung erfolgte, erscheint mir nicht rechtens. Außerdem bezog sich der folgende Platzverweis nicht nur auf den Sielwall, sondern praktisch auf das gesamte Viertel (ein Polizist wörtlich: „Von, sagen wir mal, da wo der Puff ist, bis zum Osterdeich und bis zum Goethetheater“). Daß diese merkwürdige und unangemessene Vorgehensweise nur auf bestimmte Personenkreise angewandt wird, ist offensichtlich. So wurde z.B. der uns lauthals und grundlos beschimpfende Passant, der, wesentlich stärker als wir alkoholisiert, sogar ständig auf die Straße vor Autos torkelte, natürlich nicht behelligt.

Ute Greiser (im wahrsten Sinne des Wortes) betroffene Studentin

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