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„Liebe taz...“ Rot-grüne Wortwahl

Betr.: „Von wegen Druckräume“, taz vom 20.9.1999

Die Jusos bezeichnen den einen „als schwarze Wildsau“, die Grünen unterstellen dem anderen ein „piefiges Weltbild“. Mehr noch als die Wortwahl fällt dabei auf, dass sowohl die Jusos als auch die Grünen immer dann zu solchen verbalen Ausfällen neigen, wenn die von ihnen so ungeliebten SenatorInnen Randgruppen der Gesellschaft nicht den Raum einräumen wollen, der ihnen nach Auffassung des politischen Gegners zusteht. Bauwagenburgen rund um die Stadt und Druckräume an jeder zweiten Straßenecke. Jedoch stellt sich dem neutralen Beobachter immer wieder die Frage: Lieben Sie sie wirklich? (...)

Dabei schielen diese Jung- bzw. Grünenpolitiker bei dem Geschäft noch nicht einmal auf die Wähler und wie sie ihre Gunst gewinnen. Sie setzen sich hier für Nichtwähler ein, in der Hoffnung, sie könnten diese irgendwann mal gewinnen, wenn sie erst an der Macht seien. Die CDU würde ja am liebsten Gräben ausheben lassen. (...) Dürfen sie aber nicht, wegen ihrer katholischen Moralethik. Also werden bei ihnen die Gegner ausgehungert und später ganz normal beerdigt. Solche genialen Lösungsformen lassen sich natürlich von den Grünen und den Jusos nicht erwarten. Sie sind noch jung an Jahren oder im Geiste. Später ändert sich das. Bei den Jusos spätestens, wenn sie Landesvorsitzende(r) geworden sind. Bei den Grünen anscheinend erst auf Bundesebene, mit dem Ministeramt. Staatssekretär/In reicht auch schon – manchmal. Opa Heiner

(Heinz Mayer-Rothbarth)

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