: „Liebe taz...“ Christliches Scheinmäntelchen –betr.: Mahnende Christenworte an die CDU“, taz-Bremen vom 15.12.1998
Nachdem der Togoer Abass in die Illegalität getrieben wurde, stellt sich mir die Frage, ob der CDU-Innensenator noch als Christ bezeichnet werden kann. Der Senator und die Gerichte berufen sich auf diplomatische Berichte des Auswärtigen Amtes, die in ihrer Widersprüchlichkeit eher diktatorische Regimes schützen, statt deren Menschenrechtsverletzungen schonungslos aufzuzeigen. Folglich ignorieren die zuständigen Verwaltungsrichter Folter und Ermordung der von Abschiebung Betroffenen. Nach Paragraph 54 Ausländergesetz könnten die von Abschiebung bedrohten 80 Togoer aus humanitären Gründen eine Duldung erhalten, was auch für das vor sechs Wochen ins Kirchenasyl geflüchtete Ehepaar gilt. Christliches Handeln bedeutet, sich für die Entrechteten einzusetzen. In diesem Sinne handeln die asylgewährenden Gemeinden. Wer solches Handeln als „Rechtsbruch“ zu kriminalisieren versucht, darf sich nicht wundern, wenn sein christlich-demokratisches Scheinmäntelchen als pure Heuchelei empfunden wird. Clara Lenina
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen