: Liebe deine Peiniger
Meditationskurs für Entführer ■ F A L L O B S T
Gottes Wege sind bekanntlich unergründlich, und wer ein echter Gläubiger ist, gewinnt auch der widrigsten Situation noch eine Herausforderung ab. In diesem Sinne knüpft das Osho-Pressebüro in Köln, das das unsterbliche geistige Erbe des kürzlich verschiedenen Gurus Bhagwan verwaltet, große Hoffnungen an die Entführung eines Sektenanhängers in Kolumbien: Swami Samarapan wollte ursprünglich in Medellin ein Meditationszentrum aufbauen. Seine Entführung durch „marxistische Revolutionäre“ bietet ihm nun eine einmalige Chance: „Jetzt wird er den Revolutionären das Meditieren beibringen“, so das Kölner Büro. Sollten seine Lehren nicht sofort einschlagen, muß Swami Samarapan nicht verzagen. Oshos Sekretärin Ma Prem Hasya hat bereits ein Exemplar von Oshos Buch „Kommunismus und Zenfeuer, Zenwind“ nach Kolumbien geschickt, um den revolutionären Entführern „die Vision des Mystikers von einer wirklich kommunistischen Welt vor Augen zu halten“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen