piwik no script img

Liebe Perșembe-RedakteurInnen

betr.: „Anzeige in der taz vom 25. 1. 01

Wir sollen für perșembe, für Toleranz und gegen Rassismus spenden. Mit dem Wort Toleranz waren meine Frau und ich nicht einverstanden und haben bei Ihnen angerufen. Ein Kollege verstand sofort, was wir meinten und entschuldigte sich, dass man bei dem Spendenaufruf nicht an MigrantInnen gedacht habe, und bat uns, etwas darüber zu schreiben, was MigrantInnen bei dem Wort Toleranz fühlen und darunter verstehen.

Toleranz, das Wort bedeutet Dulden, über sich ergehen lassen, Ertragen. Es wäre doch schlimm und nicht schön, wenn man uns MigrantInnen nur dulden bzw. über sich ergehen lassen oder sogar ertragen müsste, wenn meine Frau mich nur tolerieren würde. Übrigens spricht auch der Staat „Duldungen“ für AsylbewerberInnen aus! [...] Die meisten Deutschen haben schon Probleme, wenn sie anders aussehenden Menschen begegnen. Wenn diese Steuern zahlen und sich angepasst haben, dann würde man sie tolerieren. Jetzt stellen Sie sich vor, was wäre, wenn meine Frau so denken würde, weil sie Deutsche ist.

Also: Meinen Sie wirklich für Toleranz? Nein! Für gegenseitige Akzeptanz und gegen Rassismus. Sich akzeptieren! Nicht weil er Döner isst oder weil er aus irgendwoher kommt, sondern als Mensch wegen seiner Individualität und seines Charakters. Alles andere ist unwichtig. Nationalität ist nur ein Wort und die Flagge ist ein Stück Tuch – aber wir alle sind Menschen.

Dafür wollen wir spenden, damit es die perșembe wie gewohnt gibt – hoffentlich noch lange, lange!! ALI KAYDAR KARAHAN,

ESTHER BURKERT, Regensburg

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen