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Liebe Molly Bluhm,

mit Bestürzung habe ich deinen „Diepgen des Tages“ zu demtip-Gastro-Heft „Berlins Speisekarte“ gelesen.

Schon schlimm, dass du eigentlich nur die Zigarettenwerbung gut findest. Aber was mich natürlich noch mehr ängstigt: Meinst du eigentlich, dass die taz zu klein ist für uns zwei? Weil: Du zitierst doch aus einem meiner kleinentip-Gastro-Artikel und findest, dass ich „blasierte und hochhackige“ Sätze schreibe. Und wenn ich das auch mal (aus Versehen) für die taz tue? Denn für die schreibe ich ja ebenfalls ab und an ... Ogottogott! Dann könnten meine blasierten und hochhackigen Sätze, wenn alles schief geht und die Redakteure gepennt haben, womöglich neben deinen scharfsinnig beobachteten und geschliffen formulierten Bonmots stehen!!! Und das könnte dann ja irgendwie auch auf dich zurückfallen ... Ich meine, du und ich, Molly, beide in einer Zeitung ... So ein „seelisch vor sich hinschlotternder Frischling“ wie ich fängt bei der Vorstellung wirklich ein wenig an zu schlottern, seelisch. Der liebe Kollege Kohr übrigens bestimmt auch, dem du sein lobenswertes Abstinenzlertum anscheinend ein wenig neidest, denn, Molly, sei doch mal ehrlich, wären wir nicht beide froh, wenn wir das ebenfalls schaffen würden, aufzuhören zu trinken und stattdessen „so aufregend wie ein Kassenwart“ zu schreiben? Aber vielleicht habe ich auch nur die Marschrichtung nicht erkannt, und du möchtest einfach ein wenig herumpupen. Nun ja, Molly, gib deinen langweiligen und schreibgehemmten Schischi-Autoren-Kollegen eine Chance, wir werden deine Kolumne regelmäßig verfolgen, und nächstes Jahr, Molly, da werden wir alle so schreiben wie du. Versprochen. Genau so. Jenni Zylka

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