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Lichter aus in Wilhelmshaven

■ Verdunkelungs-Aktion aus Protest gegen die Schließung von AEG-Olympia

Wilhelmshaven und Umgebung haben eine düstere Zukunft. Am Freitagabend führte die Bevölkerung der friesischen Region schon einmal vor, was passiert, wenn AEG-Olympia in Roffhausen bei Wilhelmshaven Ende 1992 dicht macht: Eine halbe Stunde lang gingen überalldie Lichter aus.

Mit der Verdunkelungs-Aktion sollte gegen den Schließungsplan des zum Daimler-Benz- Konzern gehörenden Büromaschinenwerks protestiert werden. Das Werk ist mit 2.700 Beschäftigten der größteArbeitgeber in der gesamten Region.

Die 90.000 Einwohner zählende Stadt Wilhelmshaven und ihre Nachbargemeinden lagen am Freitag abend eine halbe Stunde nach Geschäftsschluß weitgehend im Dunkeln. Die Straßenbeleuchtung war abgeschaltet. Viele Bürger stellten Kerzen ins Fenster. Gleichzeitig bildeten Beschäftigte der Olympia-Werke und Familienangehörige mit Fackeln eine Kette um das weitläufige Werksgelände der Schreibmaschinen-Fabrik. Die Polizei hatte umfangreiche Vorkehrungen getroffen, um den Mißbrauch der vorübergehenden Dunkelheit zu verhindern. Die Polizeistreifen wurden nach den Angaben eines Sprechers während der Aktion mehr als verdoppelt.

Wilhelmshaven und die Umlandgemeinden rechnen für den Fall der angekündigten Werksschließung mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit auf bis zu 30 Prozent. Viele Zulieferbetriebe und der Einzelhandel sehen ihre Existenz bedroht oder geschmälert. Proteste und Solidaritätsveranstaltungen sollen in den kommenden Monaten fortgesetzt werden, teilte der Betriebsrat der Olympia-Werke mit. dpa

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