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LibyenBulgarische Krankenschwestern frei

Nach mehr als acht Jahren in libyscher Haft sind die bulgarischen Krankenschwestern und der Arzt nach Sofia heimgekehrt. Der bulgarische Präsident begnadigte sie.

Für die Inhaftierten hatten sich EU-Außenministerin Fererro-Waldner und die Frau des französischen Staatspräsidenten Sarkozy eingesetzt. Bild: dpa

TRIPOLIS/SOFIA/BRÜSSEL dpa/AP Nach mehr als acht Jahren in libyscher Haft sind die im Aids-Prozess verurteilten bulgarischen Krankenschwestern und ein Arzt in Bulgarien eingetroffen. Der bulgarische Präsident Georgi Parwanow begnadigte sie unmittelbar nach ihrer Ankunft in Sofia.

Die fünf Frauen und der Arzt, der die bulgarische Staatsangehörigkeit angenommen hat, landeten an Bord eines französischen Flugzeugs in der bulgarischen Hauptstadt.

Cécilia Sarkozy, die Frau des französischen Staatspräsidenten, und EU-Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner hatten sich in den vergangenen Tagen bei der libyschen Führung um eine Ausreise der fünf Bulgarinnen und des palästinensischen Arztes bemüht, der inzwischen auch einen bulgarischen Pass besitzt.

Ferrero-Waldner stellte der libyschen Regierung nach der Heimkehr der Verurteilten eine Vertiefung der bilateralen Beziehungen in Aussicht. Die Überstellung der Sechs nach Bulgarien "wird den Weg für neue und vertiefte Beziehungen zwischen der EU und Libyen frei machen", erklärte die EU-Kommissarin laut einer in Brüssel veröffentlichten Pressemitteilung.

Präsident Parwanow zeigte sich mit der Rückkehr der Sechs zufrieden. Damit sei der "dramatische Fall der verurteilten unschuldigen bulgarischen Bürger" zu einem Ende gekommen, erklärte Parwanows Büro. Vor der Auslieferung war aus libyschen Kreisen verlautet, der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy wolle am Mittwoch nach Libyen reisen - unter der Bedingung, dass die Krankenschwestern und der Mediziner nach Hause fliegen könnten.

Die Sechs waren 1999 verhaftet und im Mai 2004 zum Tode durch Erschießen verurteilt worden. Sie waren für schuldig befunden worden, mehr als 400 libysche Kinder in einem Krankenhaus in der Hafenstadt Bengasi absichtlich mit dem HI-Virus infiziert zu haben. Experten hatten dagegen die schlechte Hygiene in der Klinik für die Infektionen verantwortlich gemacht. Nach langwierigen Verhandlungen unter Federführung der EU waren die Todesstrafen vor einer Woche in lebenslange Haft umgewandelt worden.

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