: Liberation
DIE ANDEREN
Gipfeltreffen Bush-Gorbatschow
In Helsinki werden Bush und Gorbatschow alle Möglichkeiten durchsprechen. Hat die UdSSR, die immer noch militärische Berater im Irak hat, alle Kapazitäten ausgeschöpft, um Saddam Hussein zum Einlenken zu bringen? Wenn ja, ist sie bereit, sich an einem harten Embargo gegen den Irak zu beteiligen? Welche Haltung würde Gorbatschow letztlich im Konfliktfall einnehmen? Um seinem Gesprächspartner bei der Antwort zu helfen, wird Bush ihm mehr über sein wahres Ziel sagen müssen: Kuwait befreien oder Saddam Husseins Regime stürzen? Punktuelle Intervention oder langfristige Präsenz in dem strategischen Gebiet der Erdölquellen? Fragen, die man sich in Moskau stellt, aber auch in Westeuropa. Wenn die USA beschließen würden, die Iraker mit Gewalt aus Kuwait zu vertreiben, stünden ihre Verbündeten vor einer schweren Wahl.
Saddam Hussein sieht Zeit
auf seiner Seite
Meinungsumfragen zeigen im Moment große öffentliche Unterstützung für einen militärischen Eingriff, um Präsident Saddam mit Gewalt aus dem Amt zu heben, falls die Wirtschaftssanktionen es nicht schaffen, ihn zu einem Rückzug aus Kuwait zu zwingen. Nichtsdestoweniger wäre es falsch vorzugeben, daß das Schicksal der Geiseln bei der Abwägung der Entscheidung, ob man einen militärischen Ausweg aus einer diplomatischen Sackgasse suchen soll, keine Rolle spielt. Darüber ist Präsident Saddam sich im klaren und das erklärt vielleicht auch, warum er glaubt, die Zeit ist auf seiner Seite. (...) Für Saddam bleiben die Bürger aus den westlichen Ländern im Irak und Kuwait ein wertvolles Propagandainstrument, aber kein entscheidendes. Sein Schicksal wird im Endeffekt entweder durch die Effektivität der UNO-Sanktionen bestimmt oder durch eine militärische Aktion, um seine Truppen zur Aufgabe Kuwaits zu zwingen.
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