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Libanon entzweit

■ Beiruter Konkurrenz-Regierungen kämpfen um Anerkennung

Beirut (afp) - Die zwei konkurrierenden Übergangsregierungen Libanons lieferten sich am Wochenende eine Fehde um die Verwaltungshoheit und das diplomatische Vertretungsrecht.

Der von Ex-Staatschef Amin Gemayel als Chef einer Militärregierung eingesetzte christliche Armeechef General Michel Aoun bekräftigte am Samstag vor der Presse: „Ich bin die legale Regierung“ und drohte den Beamten Strafen an, falls sie den Anweisungen der bisherigen Regierung Folge leisteten. Demgegenüber erklärte der moslemische Ministerpräsident Selim Hoss am Sonntag seinerseits, alle Entscheidungen der „sogenannten Militärregierung“ seien null und nichtig.

Am Samstag hatte sich General Aoun auch um diplomatische Anerkennung bemüht, indem er die Botschafter von vier der fünf ständigen Mitglieder des UNO-Sicherheitsrats empfing. Der sowjetische Botschafter hatte es abgelehnt zu kommen. Unterdessen hat die Arabische Liga die Staatschefs der Mitgliedsländer um „größtmöglichen Einsatz“ für die Lösung der Krise Libanons gebeten und vor einer Teilung des Landes gewarnt.

Beide Regierungen stimmen zumindest in einem Punkt überein: Sie wollen Voraussetzungen dafür schaffen, daß möglichst bald die Wahl eines neuen Staatspräsidenten stattfinden kann, der - einem ungeschriebenen Grundsatz der libanesischen Politik folgend - ein Christ zu sein und mit einem moslemischen Regierungschef zu kooperieren hat. Dagegen hatte Gemayel mit der Einsetzung des Christen Aoun als Ministerpräsident verstoßen.

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