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Libanesische Entführer sind wieder am Zuge

Teheran/Beirut (afp) — Im geplanten Ringtausch zur Beendigung der libanesisch-israelischen Geiselaffäre gibt neue Fortschritte. Im Laufe des gestrigen Tages sollte im Libanon wieder eine westliche Geisel freigelassen werden. Dies berichtete die iranische Nachrichtenagentur 'Irna‘. Laut 'Irna‘ hat der britische RAF-Pilot Jack Mann, der im Mai 1989 verschleppt worden war, „mehr Chancen, freigelassen zu werden, als die anderen westlichen Geiseln“.

Dem Iran wird großer Einfluß auf die Geiselnehmer im Libanon nachgesagt. Bei seinen Bemühungen, einen umfassenden Gefangenenaustausch im Nahen Osten zu erreichen, war UNO-Generalsekretär Javier Perez de Cuellar jüngst auch in Teheran gewesen.

Die Hoffnung auf die Freilassung Manns wurde gestern durch die Anwesenheit seiner Frau Sunny gestärkt, die auf Aufforderung der britischen Behörden nach Beirut gereist ist, um die bevorstehende Freilassung ihres Mannes zu erwarten. Seit Dienstag hält sich auch eine Gruppe von Beamten des Londoner Außenministeriums im Luftwaffenstützpunkt Akrotiri auf Zypern auf, doch bezeichnete die Botschaft Großbritanniens in Nikosia dies als eine „reine Vorsichtsmaßnahme“. Ursprünglich wollten die Kidnapper am vergangenen Montag einen ihrer Gefangenen auf freien Fuß setzen.

Unterdessen erklärte der libanesische Schiitenführer Scheich Ahmad Taleb vor Journalisten in Beirut, die Verzögerung der Freilassung einer britischen Geisel sei auf die Affäre um Scheich Abdel Karim Obeid zurückzuführen. Dieser Führer der proiranischen Hisbollah war 1989 in Südlibanon verschleppt worden und wird seither in Israel gefangengehalten. Erst wenn Perez de Cuellar garantiere, daß Obeid bei der nächsten Gruppe sei, deren baldige Freilassung Israel angekündigt hatte, werde auch eine britische Geisel freikommen, betonte Taleb. Als zweiter Brite neben Mann wird noch der im Januar 1987 entführte Terry Waite, der Sondergesandte des Bischofs von Canterbury, im Libanon festgehalten.

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